Die Strecke
Die Strecke der Museumsbahn befindet sich in Norddeutschland, im "Elbe-Weser-Dreieck" zwischen der Seestadt Bremerhaven und dem Kurort Bad Bederkesa.
Die Gleisanlagen wurden ebenso wie die Strecke zwischen Bremerhaven und Cuxhaven 1896 fertiggestellt. Eröffnet wurde sie am 1. Juni desselben Jahres. Am 26. Mai 1968 wurde der Personenverkehr eingestellt, und am 31. Dezember 1993 schließlich auch der Güterverkehr.
In Bad Bederkesa steht das Bahnhofsgebäude des Vereins. Es folgen in Richtung Bremerhaven die Stationen Drangstedt, Knüppelholz, Debstedt und Langen, wo unsere 17,6 km lange Strecke schließlich bei Bremerhaven-Speckenbüttel in das Netz der Deutschen Bahn AG mündet. Die Fahrten gehen weiter über Bremerhaven-Lehe und Bremerhaven-Hbf bis zum Schaufenster Fischereihafen.
Massive Beschädigung der Infrastruktur aufgrund einer Entgleisung
Streckenbilder nach Betriebsunfall
Im August 2020 entgleiste auf unserer Strecke ein Güterwagen. Aufgrund dieser Entgleisung wurden auf einem Streckenabschnitt von ca. 2 km zwischen Bad Bederkesa und Drangstedt die dort verbauten Betonschwellen massiv beschädigt. Der Unfall war auf die an diesem Tag herrschenden hohen Temperaturen zurückzuführen, wodurch es zu Gleisverwerfungen kam. Schäden dieser Art waren nicht durch eine Versicherung abgedeckt. In Folge dieser Beschädigung musste der Regelverkehr der Museumsbahn eingestellt werden. Zur Sicherung der Infrastruktur wurden von den Vereinsmitgliedern Spurhaltestangen verbaut, so dass Betriebsfahrten auch auf diesem Streckenabschnitt wieder möglich waren. Ein Personenverkehr war aber weiterhin nicht möglich, so dass seit diesem Zeitpunkt unsere Regelfahrten nur ab / bis Drangstedt möglich waren.
Der Verein hat zahlreiche Bemühungen unternommen, um ein Instandsetzung des Streckenabschnitts zu ermöglichen. In Absprache mit dem Eisenbahnbetriebsleiter und der Landeseisenbahnaufsicht sollte eine Instandsetzung in mehreren Bauabschnitten durchgeführt werden. Für den Gesamtabschnitt sind Aufwendungen von über 800.000 Euro zu erwarten. Für einen ersten Bauabschnitt, der erforderlich ist um zumindest wieder einen Personenverkehr zu ermöglichen, liegen Kostenschätzungen von über 150.000 Euro vor.
Der Landkreis Cuxhaven hat im Jahr 1993 die Aufgaben des Eisenbahnverkehrsunternehmens (EVU) und des Eisenbahninfrastrukturunternehmens (EIU) übernommen. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen müssen Eisenbahninfrastrukturen in einem betriebssicheren Zustand gehalten werden. Dem Verein ist es nach aktuellem Stand nicht möglich, die Strecke ohne finanzielle Unterstützung instand zu setzen.
Stellv. Bürgermeister Seebeck der Stadt Geestland initiiert Finanzspritze
Aufgrund der oben beschriebenen Rahmenbedingungen hat auf Wunsch (Drängen) der Museumsbahn schließlich am 03. Juni 2022 ein Gespräch mit dem Landkreis Cuxhaven, der Stadt Geestland, dem Eisenbahnbetriebsleiter und zahlreichen Vertretern der Museumsbahn stattgefunden. Die Problemlage, in der sich die Museumsbahn befindet, konnte sehr klar und deutlich dargelegt werden. Es ging schließlich um die Zukunft der Museumsbahn. Eine Stilllegung der Strecke wäre aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen ein sehr komplexes Verfahren.
Die Stadt Geestland hatte in den letzten Jahren die Museumsbahn bereits in vielfältiger Weise unterstützt. Erneut hat die Stadt Geestland das Interesse an dem Weiterbetrieb der Museumsbahn bekundet. Schließlich hat auf Initiative des stellvertretenden Bürgermeisters Claus Seebeck, der für die Stadt Geestland am Gespräch vom 03.06.2022 beteiligt war, der Rat der Stadt Geestland in seiner Sitzung am 04.07.2022 im Rahmen der Beratung und des Beschlusses über den 1. Nachtragshaushalt 2022/2023 beschlossen, der Museumsbahn einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 100.000 Euro für die Instandsetzung der Strecke zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen eines Pressetermins wurde der Spendenscheck am 05.10.2022 überreicht.
Diese Initiative des stellvertretenden Bürgermeisters hat sicher dazu beigetragen, dass sich der Landkreis Cuxhaven bereiterklärt hat, ebenfalls einen Zuschuss für die Instandsetzung zu gewähren. Mit Vorlage Nr. 368/2022 hat der Kreistag in seiner Sitzung am 07.12.2022 beschlossen, der Museumbahn für die professionelle Instandsetzung der Strecke einen Zuschuss in Höhe von 65.000 Euro zu gewähren. Hervorzuheben ist insbesondere, dass gemäß der Vorlage "die Museumsbahn ein einmaliges kulturelles Gut" darstellt und mit Blick auf die aktuellen Mobilitätsentwicklungen auch diese Strecke zukünftig möglicherweise wieder von bedeutender Relevanz sein könnte. Neben dieser Zuschussgewährung wird festgestellt, dass für die weitere Instandsetzung und Sanierung der Strecke, welche in den nächsten Jahren zu erwarten sind, vom Landkreis Cuxhaven im nächsten Jahr eine Strategie entwickelt wird.
Damit wurde ein wesentlicher Schritt für die Erhaltung der Museumsbahn unternommen. Dieser Prozess wurde von vielen Seiten begleitet und unterstützt; dafür können wir uns nur ganz herzlich bedanken. Unser ganz persönlicher Dank gilt dem stellvertretenden Bürgermeister Claus Seebeck für seine Unterstützung.
Erste Instandsetzungsarbeiten erfolgreich abgeschlossen
Aufgrund der von der Stadt Geestland und dem Landkreis Cuxhaven zur Verfügung gestellten Finanzmittel konnte der Auftrag für eine erste Instandsetzung der Infrastruktur in Auftrag gegeben werden. Die Arbeiten haben Mitte Februar 2023 begonnen und konnten bis zur ersten geplanten Sonderfahrt am 11.03.2023 erfolgreich abgeschlossen werden. Endlich steht wieder die Gesamtstrecke zwischen Bad Bederkesa und dem Schaufenster Fischereihafen zur Verfügung. Nun können wir nur auf eine erfolgreiche Saison 2023 hoffen, um letztlich auch damit zu beweisen, dass es sich lohnt, die Zukunft der Museumsbahn auch langfristig zu sichern.
Wir werden, wie vom Kreistag des Landkreis Cuxhaven beschlossen, in diesem Jahr die notwendigen Gespräche führen, um die notwendige Finanzierung für die Unterhaltung der Infrastruktur auch langfristig zu sichern.